
Arbeitsintegriertes Lernen

Idee und Ziel
Das arbeitsintegrierte Lernen steht für die Idee, alltägliches Lernen als grundlegendes Prinzip in der Unternehmenskultur zu verankern. Das Ziel ist es, die Lücke zwischen artifizieller Wissensaneignung und der Anwendung des Wissens in der täglichen Arbeit zu schließen und damit praxisnahes Wissen und Kompetenzen zu Handlungsmöglichkeiten im Arbeitsalltag zu schaffen. Dazu wird eine Lernkultur im Unternehmen gefördert, welche eine (z. T. zeitintensive) Auseinandersetzung mit Neuem im Kontext der täglichen Arbeit ermöglicht und fördert. Dies kann durch Workshops und Lerninhalte unterstützt werden.

Anforderungen
Arbeitsintegriertes Lernen kann im Zusammenhang mit nicht unmittelbar zeitkritischen, aber regelmäßig wiederkehrenden Arbeitstätigkeiten gefördert werden. Notwendig sind dafür Freiräume der Anwendenden: Sowohl die Möglichkeit zum Ausprobieren, die dafür notwendige Zeitressourcen zur Beschäftigung mit den Lernthemen, als auch mögliche Freiräume zur Veränderung von Abläufen müssen gewährleistet sein. Zur Etablierung dieser Lernform müssen die in der Organisation vorhandenen Anreizstrukturen zur Erledigung der Arbeit unterstützen: Die Vorbildfunktion von Führungskräfte und Unterstützungsangebote können dies fördern.

Beteiligte
Lernen im Arbeitskontext ist insbesondere mit organisations- oder abteilungsinternen Beteiligten anwendbar. Möglich ist eine Unterstützung der Lernprozesse mit außerorganisationalen Akteuren: Diese können den Lernprozess begleiten, moderieren und beratend zur Seite stehen.

Dauer und Ort
Das Lernen findet im (Arbeits-)Alltag statt. In der täglichen Arbeit werden neue Abläufe, Ansätze und Möglichkeiten ausprobiert. Regelmäßige Reflexionsphasen in kleineren Teams können die Lernprozesse unterstützen.

Vorgehensweise
Um arbeitsintegriertes Lernen zu etablieren, müssen die Beteiligten angeregt und ermutigt werden, neue Ansätze während der Arbeitstätigkeit zu explorieren. Dazu müssen Zeiträume eingeplant werden, welche explizit für das Lernen bei der Arbeit vorgesehen sind. Die dabei entstehenden Lernprojekte sollten zwischen Beschäftigten und Führungskräften abgestimmt werden, um auf gemeinsame Ziele hinzuarbeiten und die gegenseitige Unterstützung zu fördern. Möglich ist die Bereitstellung von weiteren Ressourcen, beispielsweise in Form von Trainings, Lernbegleitung oder auch Workshopmaterialien, welche die Reflexion des Gelernten unterstützen.

Anwendungsbeispiel
Ein Dienstleistungsunternehmen entschließt sich zur Einführung und Nutzung eines neuen Tools für das Wissensmanagement. Aus der Erfahrung heraus, dass frontale Schulungen zu den Nutzungsmöglichkeiten die praktischen Schwierigkeiten beim Einsatz nicht lösen, wird die Entscheidung zu einem arbeitsintegrierten Lernansatz getroffen. Dazu treffen sich die Führungskräfte und Mitarbeitenden in gemeinsamen Kleingruppen, um ihre jeweiligen Lernziele festzulegen und erproben die Möglichkeiten in Praxisphasen an ihrem Arbeitsplatz. In etwa monatlich stattfindenden Workshops werden die Erkenntnisse reflektiert und sichergestellt, dass die gewählten Praxisprojekte mit den Zielen der Organisation abgestimmt bleiben.
