
Lernfabrik

Idee und Ziel
Eine Lernfabrik ist ein fester Ort in einer Organisation, der vom Tagesgeschäft entkoppelt ist und an dem innovative Technologien angewendet und erprobt werden können. An diesem Ort kann Wissen spielerisch erlangt werden. Innovative Technologien (die im Zeitverlauf variieren können) werden im separaten Bereich genutzt, damit interessierte Angestellte diese ausprobieren können, Wissen darüber erlangen können und dieses dann auch zurück an ihrem Arbeitsplatz täglichen Arbeitsabläufen einsetzen können.

Anforderungen
Die Lernfabrik passt zu stabilen organisationalen Strukturen und benötigt eine technische Infrastruktur: die dafür notwendige finanzielle Ressourcen werden eingesetzt, um innovative Technologien anzuschaffen, die noch nicht direkt mit dem Produktionsprozess verknüpft sind und zunächst in der Lernfabrik eingesetzt werden. Darüber hinaus benötigen die Beschäftigten zeitliche Freiräume um die Lernfabrik aufzusuchen und zu nutzen. Dieser ressourcenintensive Ansatz wird durch Anreizstrukturen in der Organisation – wie beispielsweise einer offenen Lernkultur – unterstützt. Auch die Bereitschaft, die Lernfabrik im Zeitverlauf anzupassen und durch innovative Technologien zu ergänzen, unterstützt dabei, die Besonderheit des Ortes aufrecht zu erhalten.

Beteiligte
Eine Abteilung ist verantwortlich für den Aufbau und den Betrieb, aber auch die Auswahl innovativer Ansätze, welche in der Lernfabrik ausgestellt werden.
Angestellte verschiedener Abteilungen sind als Nutzer*innen der Lernfabrik involviert.

Dauer und Ort
Die Lernfabrik ist ein fester, auf längere Zeiträume angelegter Ort in der Organisation, welcher im Zeitverlauf durch neue Technologien und Ansätze angepasst wird. Die Lernfabrik ist ein fester Ort für Ausnahmen (im Vergleich zu täglichen Prozessen).

Vorgehensweise
Vor der Inbetriebnahme der Lernfabrik werden innovative Technologien ausgewählt und sichergestellt, dass entsprechende Räumlichkeiten, aber auch interne Anreizstrukturen zur Involvierung der Beschäftigten geschaffen werden. Dann wird eine Abteilung beauftragt, die Lernfabrik einzurichten und zu betreiben. Auch können Einführungen und Führungen durch die Lernfabrik angeboten werden, in welchen die ausgestellten, innovativen Technologien erklärt werden. Im Zeitverlauf werden die ausgestellten Technologien angepasst und ggf. ersetzt.

Anwendungsbeispiel
Ein mittelgroßer Industriebetrieb mit ca. 200 Beschäftigten sieht sich einem Fachkräftemangel ausgesetzt. Um die Beschäftigten bei der Durchführung ihrer Arbeit zu Unterstützen, soll ein Wissensmanagement-System am Arbeitsplatz getestet werden. Zuvor entscheidet das Management, eine Lernfabrik einzurichten, an welcher solche innovativen Technologien ausprobiert werden können. Diese werden auch Besuchern und Geschäftspartnern an diesem Ort präsentiert.
Die in der Lernfabrik ausgestellten Technologien werden im Zeitverlauf angepasst. Dabei werden Erkenntnisse zur Herausforderung gesammelt, den Beschäftigten ausreichende Freiräume zur Nutzung der Lernfabrik zu geben, während die Produktion weiterhin sichergestellt wird.

Literatur
Cartel et al (2018): Just for fun! How experimental spaces stimulate innovation in institutionalized fields. Organization Studies.
Cohen_Levinthal-1990-Absorptive Capacity