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Experimentierräume

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Idee und Ziel

Das Instrument “Experimentierraum” zielt darauf ab, neue Prozesse oder den Einsatz neuer Technologien im Unternehmen zu erproben. Die Methodik des Experimentierraums erlaubt es dabei, Veränderungsvorhaben auch bei einer heterogenen Interessenlage und ohne Kenntnis aller Konsequenzen anzustoßen. Während des Experiments werden bestimmte Prozesse gezielt verändert und evaluiert; diese Veränderungen werden in der alltäglichen Praxis in einem Teil des Unternehmens erprobt. Ob und wie diese dann in die Regelpraxis überführt werden, wird dann nach Abschluss der vereinbarten Testphase entschieden.

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Anforderungen

Experimentierräume benötigen die Unterstützung der Unternehmensführung da diese grundlegend in die alltägliche Praxis eingreifen, Sonderregelungen erforderlich machen und i.d.R. einen Beitrag zu grundlegenden und weitreichenden Unternehmensentscheidungen beitragen möchten. Ressourcen vor allem in Form von Personenstunden für Vorbereitung, Durchführung und Evaluation sind notwendig.

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Beteiligte

Die Teilnehmer sollten nach zwei Kriterien ausgewählt werden: Erstens sollten die Personen normalerweise weniger eng zusammenarbeiten. Zweitens sollten die Teams aber so gewählt werden, dass sie in der Lage sind, eine Aufgabe unter Einbindung ihres Fachwissens zusammen zu bearbeiten. Neben der Gruppe der Teilnehmer ist ein kleineres Team für die Vorbereitung und professionelle Durchführung des Experiments

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Dauer und Ort

Idealerweise dauert die Experimentierphase mindestens 6 Monate. In dieser Zeit haben die Teilnehmer die Möglichkeit, unterschiedliche Vorgehensweise auszutesten und neue Lösungswege zu erarbeiten. Experimentierräume finden nicht an einem bestimmten Ort, sondern sind eine zeitliche begrenzte Phase, die mehrere Teile des Unternehmens einschießen kann.

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Vorgehensweise

Während der Vorbereitungsphase, bestimmt das Leitungsgremium Thema, Teilnehmer und Dauer des Experimentierraums. Wenn die grundlegenden Parameter für das Experiment bestimmt sind, beginnt die eigentliche Testphase.

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Anwendungsbeispiel

Ein europäischer Konzern mit mehr als 10.000 Beschäftigten steht vor der Herausforderung, die Arbeitspraxis im Unternehmen grundlegend zu reformieren. Viele Regelungen und Praktiken erscheinen nicht mehr zeitgemäß. So erwarten viele Kunden flexible und agile Arbeitsweisen. Aber auch ein großer Teil der Beschäftigten wünscht sich Veränderungen und möchte mobiler zu arbeiten. Doch gibt es in Hinblick auf die Gestaltung neuer Regelungen sehr unterschiedliche Haltungen und Ansichten, die sich entlang verschiedener Konfliktlinien im Unternehmen entwickeln.

Um in dieser Situation produktiv voranzugehen, entschließt man sich dazu, im Rahmen eines Experimentierraums, neue Arbeitsweisen für einen begrenzten Zeitraum auszuprobieren. Anstatt jedoch genaue Vorgaben zu machen, können sich Teams des Unternehmens für die Teilnahme am Experimentierraum bewerben und Vorschläge machen, wie sie für einen begrenzten Zeitraum arbeiten möchten. So kann jedes Team über die Arbeitszeitregelungen, die Wahl der Arbeitsplatzes und den Einsatz von Kollaborations-Software selbst entscheiden. Im Lenkungsgremium sitzen sowohl Vertreter des Arbeitgebers als auch der Arbeitnehmer. Diese legen die grundlegenden Regeln des Verfahrens fest und garantieren die fortlaufende und begleitende Evaluation. An der Testphase nehmen ca. 200 Beschäftigte teil, die in verschiedene Projektteams aufgeteilt sind. So können in dieser Phase etwa Technologien eingesetzt werden, deren Nutzung bisher nicht erlaubt war. Nach der Testphase von 12 Monaten wird ein Bericht verfasst, der über die Chancen und Gefahren des Einsatzes umfassend informiert.

 

Weiterführende Links

https://www.arbeitenviernull.de/experimentierraeume/kachelinhalt/dialog/uli-meyer-und-tobias-drewlani.html